Wird es stattfinden? Werden wir trainieren dürfen? Wer darf? Mit Kontakt oder nur ohne? Diese Fragen stellte sich wohl so mancher Budoka in den Weihnachtsferien. Doch siehe da, bis auf die üblichen Regeln, wie Kontaktzettel, 2G+ und FFP2-Masken außerhalb des eigentlichen Trainings, gab es keine Bedenken gegen unseren traditionellen jährlichen Trainingsauftakt, und nicht nur unseren. Denn wie Shihan Rudi betonte, wurde in vielen Dojos das Kagami Biraki gefeiert und so konnten wir uns im Geiste mit den anderen Budoka verbinden (Harmonie).
Ai – die Harmonie, das fließen lassen der Energie, ist denn auch eines unserer Jahresthemen 2022. In den Kampfkünsten gehört zum Fluss der Energie (Ki) aber auch, sie in einem einzigen Punkt zu fokussieren, ja explodieren zu lassen, um danach sofort wieder entspannt und damit „leer“ im Sinne des Karate zu sein. Diesen Übergang von Entspannung zu kurzer konzentrierter Anspannung und damit die größtmögliche Kraftentfaltung nennt man „Kime“, unserem zweiten Jahresthema. Dem gesamten Ablauf folgt der Atem und er wird oft am Höhepunkt, beim Ausüben der Kraft, von einem explosiven „Kiai“, dem typischen Kampfschrei begleitet.
In Techniken eingebunden präsentierten die Lehrer ein buntes Programm quer durch alle Budo Künste, die in unserem Dojo angeboten werden: Idokan Zendo Karate, Ido, Shotokan Karate, Jiu- Jitsu, Iaido, Modern Arnis und last not least Aikenko Ido Ryu. 30 Teilnehmer ließen sich auf immer neue und teils ungewohnte Techniken ein und bemühten sich eifrig um einen harmonischen Bewegungsablauf und Energiefluss und das ein oder andere „Kiai“ erfüllte die Halle.
Traditionellerweise wird nach dem Jahresanfangstraining gemeinsam der Reiskuchen gebrochen, der Spiegel geöffnet, um damit das neue Trainingsjahr einzuläuten. Leider musste dieser Teil heuer ausfallen. Aber wenn alle harmonisch zusammenstehen, die guten Energien im Dojo und außerhalb fließen, dann wird es dennoch ein gutes 2022 werden.
Text: Lydia Cordes
Bilder: JJKSP