An diesem Juli-Wochenende war es endlich auch in Penzberg wieder so weit: Etwa 100 Budoka aus ganz Deutschland, Italien und der Schweiz fanden sich trotz heißer Temperaturen für das 25-jährige Jubiläum des Verbands für asiatische Kampfkünste (kurz VaK) in der neuen Wellenbadturnhalle für einen erneut aufregenden und interessanten Lehrgang zusammen.
Nach einer kurzen Ansprache vom 1. Bürgermeister der Stadt Penzberg Stefan Korpan und dem Vereins- und Ehrenamtsförder Thomas Kapfer-Arrington, stellte So Shihan Wolfgang Wimmer am Samstagmorgen die Referenten für dieses Kampfkunst-Wochenende vor. Dabei waren:
So Shihan Wolfgang Wimmer für Jiujitsu und Iaido
Shihan Rudolf Gabert für Jiujitsu und Tantojitsu
Shihan Michael Brauer für Hanbojitsu
Shidoin Beate Brauer für Yoga
Shihan Thomas Moser für Karate-Do und Aikido
Shihan Josef Holzmann für Karate-Do
Shihan Karlheinz Hauswurz für Arnis
Shihan Norman Goly für Kyusho Jitsu
Shihan-Dai Santo Giuga (Schweiz) für Iaido
Shihan Pietro Paterna (Italien) für Aikido
Sensei Robert Schötz für Kobudo
Sensei Kai Uwe Kunz spontan für Karate-Do
Bevor es losging, wurden noch drei der Referenten geehrt: Shihan Rudolf Gabert wurde der Kudan (9. Dan) Jiujitsu verliehen und Shihan Thomas Moser der Shichidan (7. Dan) Karate-Do. Die letzte Ehrung wurde Shihan Horst Brenner zuteil, der den Rokkudan (6. Dan) Jiujitsu überreicht bekam.
In den 20. VaK Budo-Sai (Bundeslehrgang) starten konnten die Budoka dann entweder mit Iaido, Jiujitsu oder Karate. Bei Shihan Josef Holzmann wurde im Karate ein besonderes Augenmerk auf das Ausweichen gelegt, das sanfte Ableiten eines Fauststoßes und nicht das harte Blocken. Nachdem bei Shihan Thomas Moser an der genauen Ausführung eines Tsuki (Fauststoßes) gefeilt wurde und der Versuch, die Hüfte zu drehen, die Knie aber nicht, bei dem ein oder anderen zu Verwirrung führte, konnte man in der nächsten Einheit im Aikido seine Gelenkigkeit auf die Probe stellen. Hier standen Hebel im Mittelpunkt. Bei Shihan Norman Goly hingegen verzweifelten, währenddessen einige Budoka im Kyusho-Jitsu daran, die bestimmten Nervendruckpunkte beim Partner zu finden, während es beim Referenten doch so einfach aussah. Shihan Karlheinz Hauswurz zeigte im Arnis den Teilnehmern 3 Sinawali (Schlagreihenfolge), die die Koordination entsprechend forderte. Ebenso wurden Grundschläge und -blöcke trainiert.
Obwohl erst der Vormittag nun vorbei war, waren viele der Teilnehmer froh, sich in der Mittagspause an die frische Luft zu setzen und etwas abzukühlen. Angeregt wurde sich unter Brezen und Obstriegeln über das bereits Gelernte ausgetauscht und alle waren gespannt, was die restlichen Einheiten noch zu bieten hatten.
Nach der Pause, in der alle Kraft getankt hatten, ging es in den Nachmittag des Jubiläumslehrganges. Bei Shihan Rudi Gabert wurden im Jiujitsu beispielsweise der Daumenhebel eingesetzt und auch der frisch ernannte Rokkudan, Shihan Horst Brenner, stellte ein paar Techniken vor. In weiteren Einheiten konnten die Budoka ihre Geschicklichkeit im Umgang mit dem Bo (ca. 180cm) und dem Hanbo (ca. 90cm lang) testen. Während im Kobudo bei Sensei Robert Schötz eine Abfolge von Techniken gezeigt wurde, die bei dem ein oder anderen Teilnehmer nicht nur zum Knoten im Kopf, sondern auch zu Knoten in den Händen führte, wurden im Hanbojitsu bei Shihan Michael Brauer einige Hebel mit dem Hanbo gezeigt. Und Liegestützen gezählt. Denn wer im Aufwärmen mit Shidoin Beate Brauer vor der eigentlichen Einheit seinen Hanbo fallen ließ, sollte theoretisch zehn Liegestützen machen. Am Ende des Tages waren wohl etwa 610 Liegestützen offen, die ja vielleicht beim nächsten Lehrgang eingelöst werden.
Einen entspannten, nicht aber weniger anstrengenden Abschluss des ersten Lehrgangtages bot Shidoin Beate Brauer im Yoga. Mit drei lauten „Aaahhh“, die in der gesamten Halle zu hören waren, war der Samstag dann auch fast schon wieder vorbei.
Nach einer erfrischenden Dusche trafen sich um 18:30 Uhr alle Teilnehmer in der Reindlschmiede in Bad Heilbrunn zum traditionellen Dinner, um diesen erfolgreichen Tag, der vollgespickt mit neuen Eindrücken war, ausklingen zu lassen. Auch hier gab es eine kurze Ansprache, nach der alle Referenten ein kleines Präsent überreicht bekamen, danach wurden noch einige anderen Ehrungen verkündet:
Horst Brenner, Karlheinz Hauswurz und Kai Uwe Kunz bekamen die Silberne Ehrennadel des Verbandes (20jährige VAK-Angehörigkeit) verliehen und das Seishin Shintai Kyokai Kampfkunstdojo Stade e.V. wurde für das 20jährige Bestehen geehrt. Zuletzt wurden das Gesundheitszentrum Sochin und die Jiujitsu und Karate Schule Penzberg für die 20jährige Zugehörigkeit zum VAK ausgezeichnet. Wenig später wurde das Buffet eröffnet, bei dem jeder ordentlich zugriff, um seinen leeren Magen mit allerlei Leckereien zu füllen. Alle hatten sich viel zu erzählen und so saßen einige der Teilnehmer auch noch am späten Abend – oder eher nachts – am Tisch und unterhielten sich angeregt.
Gestärkt vom gestrigen Dinner traten die Budoka auch am nächsten Tag morgens um 9:30 Uhr motiviert zum zweiten Teil dieses Lehrgangs an, diesmal mit tatkräftiger Unterstützung: Viele junge und eifrige Teilnehmer aus dem Kindertraining durften an diesem Wochenende ein wenig Lehrgangluft schnuppern. Bei Shihan-Dai Santo Giuga konnten die Kleinsten zum ersten Mal ein wenig in die Kunst des Schwertes, das Iaido, eintauchen und auch bei Sensei Robert Schötz im Kobudo erlernten die etwa 30 Kinder aus dem Penzberger und Meitinger Dojo den Umgang mit einem Gegenstand: Dem Bo, ein Langstock, der als Erweiterung des eigenen Körpers dient. Auch wenn manche Bewegungen noch etwas verwirrend und ungewohnt waren, so waren doch alle Kinder trotz hoher Temperaturen mit Feuereifer dabei. Nach einer Aikido-Einheit bei Shihan Pietro Paterna, beendeten die Kinder zwischen 8 und 12 Jahren den Lehrgang mit einer Karate-Einheit bei Shihan Thomas Moser. Deutlich sah man die Freude und den Spaß in den Augen der Kleinsten und auch das Interesse daran, hinter den Tellerrand des im Kindertraining bereits Gelernten zu schauen.
Doch nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen starten am Sonntag ebenfalls wieder voll motiviert in den zweiten Teil dieses Jubiläumslehrganges. Während man bei Shihan Josef Holzmann im Karate in einen anderen Stil, das Goju-Ryu, eintauchen konnte und dabei eine neue Kata erlernte, durfte man bei Shihan Thomas Moser im Aikido gleich mehrere „Blumen pflücken“. Um den Partner schnell und effektiv zu Boden bringen zu können, sollte man sich nämlich vorstellen, von der dahinterliegenden „Wiese“ eine Blume zu pflücken. In der Arnis-Einheit bei Shihan Karlheinz Hauswurz wurden verschiedene Blocktechniken mit anschließenden Konter oder Entwaffnung gelehrt. Den Lehrgang abschließen konnten die Budoka dann entweder bei Shidoin Beate Brauer mit Yoga oder aber bei Shihan Rudolf Gabert im Tanto-Jitsu. Hier wurden erst mehrere Messer in verschiedensten Formen und Längen vorgestellt, danach konnten die Budoka einige Techniken mit dem Messer, auch mit Partner, üben.
Viel zu schnell aber war dann auch der zweite Lehrgangstag vorbei. Wohin man nur schaute, sah man in erschöpfte, aber auch glücklich strahlende Gesichter. Mit der Kata „Jin-te“ rundeten die vier Danträger Alexandra Bex, Dorothea Bex, Stefan Stürzl und Felix Wegener aus dem Dojo Penzberg diesen Lehrgang erfolgreich ab.
Vielen herzlichen Dank an die Referent*innen, Organisator*innen und alle Teilnehmer*innen für dieses tolle und lehrreiche Wochenende. Bis zum nächsten Mal!
Text: Nina Staab
Bilder: VaK, JJKSP